4. Das Bild des Bären und der Jungfrau auf dem Zobtenberge.

[15] Einst wohnten in sehr frühen Zeiten, als noch eine Burg auf dem Zobtenberge stand, eine Fürstin dort, die einen zahm gemachten Bären zu ihrem Zeitvertreib unterhielt und ganz frei umher gehen ließ. Dieser Bär ward einst krank und man rieth der Fürstin, ihm einen Hecht zu essen zu geben, dann würde er wieder gesunden. Die Fürstin, welche mit ihrem armen Kranken ein großes Mitleiden hatte, schickte bald eine von ihren Mägden nach Zobten, um den Hecht zu hohlen. Während dem lief der Bär fort und trift das Mädchen mit dem Hechte am Wege, vom Städtchen Zobten heraus, fällt sie an und beißt ihr den Kopf ab. Die herzueilenden Leute tödten ihn darauf.

Quelle:
Johann Gustav Büsching: Volks-Sagen, Märchen und Legenden. Leipzig 1812, S. 15-16.
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