54. Die wunderthätige Hostie zu Doberan.

[209] Zu Doberan, im Kloster, ging im Jahre 1179 ein Bauer zum heiligen Abendmahl und hatte kaum die Hostie empfangen, als er sie auch, unvermerkt, aus seinem Munde nahm, des Willens, sie unversehrt in seine Hütte zu nehmen, indem er meinte, seine Heerde sollte durch solch Heiligthum, dem jedermann so große Ehre anthat, merklich vermehret werden. Aber der heilige Schein, der von der Hostie ausging und nächtlich in vielen Lichtern um sein Haus schwebte, verrieth ihn und die Geistlichkeit begab sich bald in feierlichem[209] Zuge zu ihm, holete das Sakrament, mit vielen Zeremonien, in das Kloster und große Wunder sind früh und spat durch dieselbe bewirkt worden.

Quelle:
Johann Gustav Büsching: Volks-Sagen, Märchen und Legenden. Leipzig 1812, S. 209-210.
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