55. Wundervolle Entdeckung eines Mordbrenners.

[210] Um das Jahr 1349 ist in Mecklenburg geschehen ein wunderbar Ding. Zu Witterberg, in dem genannten Lande, ward ein Mann beschuldigt, daß er sollte etliche Häuser angesteckt haben. Er verneinte solches und vermaß sich auf seine Unschuld, daß er ein glühend Eisen tragen wollte. Es ward ihm in die Hand gethan, er trug es, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben, und bewies so seine Unschuld. Da er gegen den Kirchhof kam, warf er es aus der Hand und es verschwand, daß niemand wußte, wo es hinkam. Ein Jahr darnach, da einer brakete und rakete in dem Sande, fand er das Eisen und verbrannte die Hand daran. Die dabei waren, verwunderten sich deß und sagten's dem Vogt. Der ward eingedenk der vorigen Geschichte und ließ den Kerl fahen. Der bekannte, daß er die Häuser angesteckt und ward auf's Rad gesetzt.


Quelle:
Johann Gustav Büsching: Volks-Sagen, Märchen und Legenden. Leipzig 1812, S. 210.
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