148. Hexe verunglückt.

[111] Ein Bauernknecht zu Werbach wurde mehrere Nächte im Bett von etwas so gedrückt und geplagt, daß er stets am Morgen ganz erschöpft war. Als er es seinen Hausgenossen klagte, rieth ihm die Bäuerin: er solle in der nächsten Nacht sich im Bett ein Messer mit der Spitze auf die Brust und auf dasselbe einen hölzernen Teller setzen. Arglos wollte es der Bursche so machen; allein auf das Zureden seines Mitknechts that er den Teller unter das Messer und richtete des letztern Spitze in die Höhe. Gegen Mitternacht warf sich wieder etwas auf ihn; es war, wie sich gleich nachher zeigte, die Bäuerin selbst, welche sich dabei in das Messer gestürzt und getödtet hatte. Nun erkannte er, daß sie, eine Hexe, ihn seither so geplagt habe, und daß er jetzt, wenn er ihren Rath befolgt hätte, statt ihrer todt gestochen wäre.

Quelle:
Bernhard Baader: Neugesammelte Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 2, Karlsruhe 1859, S. 111.
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