109. Mißlungene Erlösung.

[98] Im Feld bei Kippenheim liegt unter einem Hollerbusch viel Geld vergraben, und dabei geht das Gespenst eines Weibes um. Eines Tags erschien dies einer armen[98] Frau, die dort arbeitete, und sprach: »Wallfahre dreimal für mich nach St. Landolin, dann bin ich erlös't und gebe dir all das Geld, welches ich hier verborgen habe!« Die Frau versprach, dies zu thun, und verrichtete auch dreimal die Pilgerfahrt, wobei sie das letzte Mal einen Theil des Rückwegs auf einem Wagen machte. Voll Hoffnung eilte sie dann zu dem Gespenste, welches ihr aber ganz zornig sagte, daß sie, statt zu fahren, zu Fuß hätte bleiben sollen, und nun nichts von dem Schatz bekomme, bei dem es selbst noch lange, lange umgehen müsse. Darauf gab es der Frau eine gewaltige Ohrfeige, daß sie in Ohnmacht fiel, und verschwand in den Hollerbusch.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 98-99.
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