110. Das Kruzifix zu Wittenweier.

[99] Nachdem die Bewohner des Dorfs Wittenweier zum Lutherthum abgefallen waren, schafften sie von ihrem Kirchhof das steinerne Kruzifix weg, fanden es jedoch am nächsten Morgen wieder auf seinem Platze aufgerichtet. Noch zweimal thaten sie es hinweg, allein eben so oft kehrte es in der Nacht zurück, während die Wächter, welche man auf dem Gottesacker aufgestellt hatte, in unbezwingbarem Schlafe lagen. Hierauf warfen die Wittenweierer das Kruzifix in den Rhein, und von da kam es nicht wieder heraus. Seitdem aber reißt der Rhein, der vorher ganz friedlich war, das dortige Ufer so gewaltig weg, daß Wittenweier schon dreimal hat zurückgebaut werden müssen.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 99.
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