113. Das Kruzifix auf dem Lahrer Kirchhofe.

[103] Als die Lahrer den katholischen Glauben verlassen hatten, wollten sie das hohe Kruzifix auf ihrem Gottesacker, obgleich es ein Meisterwerk und aus einem Steine gehauen, nicht mehr daselbst dulden. Sie zertheilten es in einige Stücke und führten dieselben nachts an einen abgelegenen Ort; aber am Morgen fanden sie das Kreuz, ohne eine Spur der Zerstückung, an seiner alten Stelle aufgerichtet. Noch zweimal ward es in Stücken weggebracht, das letzte Mal sogar ins Wasser geworfen; allein stets stand es wieder am Morgen unversehrt auf seinem Platze. Da getrauten die Lahrer sich nicht mehr, es hinwegzuthun, ja, sie gaben es selbst dann nicht her, als ihnen dafür vom Abte zu Schuttern so viele Kronenthaler geboten wurden, als sich vom Kloster bis zum Kruzifix in einer ununterbrochenen Reihe würden legen lassen.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 103.
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