196. Das Mühlburger Schloß.

[182] Auf dem Schloßbuckel zu Mühlburg stand vor Zeiten eine feste Burg mit einem Wassergraben, von der nur noch der Keller, im Boden versteckt, übrig ist. In ihm liegt uralter Wein in der Haut, welche er in der Länge der Zeit, während die Fässer verfaulten, sich selbst gebildet hat. Bei dem Buckel sind die Schloßgärten, worin viel Geld und Kirchengeräth vergraben[182] ist. Ein schwarzgeharnischter Ritter mit geschlossenem Helmgitter und eine weiße Jungfrau mit langem Schleppkleid und einem Gebund Schlüssel hüten die Schätze. Diese sind so tief in die Erde gerückt, daß sie selbst mit Wünschelruthen nicht gefunden werden können. Mehrere Männer, welche sich der letztern in den Schloßgärten bedient hatten, müssen, seit ihrem Tode, nachts dort umgehen, wobei sie Zaubersprüche murmeln und die brennenden Ruthen in den Händen tragen. Daselbst schweben auch in manchen Nächten blaue Flammen und blaue Lichter umher. Von den vielen Fröschen und Kieselsteinen, welche dort sich schon gezeigt haben, sind einige von Vorübergehenden eingesteckt, aber als Gold- und Silbermünzen wieder herausgezogen worden.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 182-183.
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