202. Geisterkirche.

[186] Drei Nächte nacheinander um zwölf Uhr fahren jedes Jahr mehrere Kutschen rasselnd an der Karlsruher Schloßkirche an. Es steigen Leute aus und begeben sich[186] in die hellerleuchtete Kirche, worin alsdann, bei Gesang und Orgelspiel, Gottesdienst gehalten wird. Wenn derselbe aus ist, steigen sie wieder in die Kutschen und fahren davon. Einmal wagten sich die Schloßwächter während dieses Gottesdienstes in die Kirche, und da sahen sie lauter Verstorbene, nämlich den Großherzog Ludwig mit seinem Hofstaat, in den Stühlen sitzen und der Predigt zuhören, die ein abgeschiedener Hofpfarrer von der Kanzel hielt. Von Schrecken getrieben, eilten die Wächter von dannen.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 186-187.
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