244. Bärenthal.

[235] Wagnergesell Lenz aus Singen war in Ländern gewandert, wo es Bären gab. Als er, bald nach seiner Heimkehr, in der Abenddämmerung von Königsbach zurückging, sah er auf der Wiese am Mühlwehr ein Thier, das er für einen Bären erkannte. So schnell er konnte, lief er nach Singen und verkündete, was er gesehen. Da schaarten sich viel Leute mit Flinten, Spießen und Stangen zusammen und zogen mit ihm hinaus zur Wiese. Dort war das Thier noch vorhanden; der Gesell legte darauf an und schoß es nieder. Voll Jubel eilten sie hin, um den Bären zu holen, aber ach! es war der Mühlesel, den nun Lenz dem Müller bezahlen mußte. Seit der Zeit wird Singen spottweise das Bärenthal genannt.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 235.
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