278. Gaukler.

[262] Auf dem Markte zu Schwäbisch-Hall zeigte ein Gaukler seine Künste. Eben wunderten sich die Zuschauer über einen Hahn, welcher einen Wiesbaum im Steiß stecken hatte und damit klappernd die vielen Staffeln der Michelskirche hinaufhüpfte, als ein Mädchen mit einer Tracht Futter dazukam. Da in dieser ein Kleeblatt von vier Blättlein war, so erkannte das Mädchen des Gauklers Blendwerk und rief den Leuten zu: »Ei, was wundert ihr euch denn? das ist ja nur ein Strohhalm, was der Hahn im Hintern hat!« Dieß verdroß den Gaukler, augenblicklich stieß er dem Mädchen den Bündel Futter vom Kopfe und verblendete es dann so, daß es glaubte, durch ein Wasser zu waden und deßwegen den Rock bis über die Kniee aufhob, zum großen Gelächter der Anwesenden.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 262.
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