304. Arbeit in der andern Welt.

[285] In alter Zeit starb in Flehingen eine Wöchnerin mit ihrem neugebornen Kinde, und dieses wurde ihr, in ihrem Arme liegend, mit ins Grab gegeben. Die zwei folgenden Nächte erschien sie ihrer Mutter und bat sie, sie möge ihr Faden, Nadel, Scheere, Fingerhut, Wachs und Seife ins Grab geben, weil sie in jener Welt für ihr Kind noch nähen und waschen müsse. Die Mutter erfüllte dieses Begehren, worauf der Geist sich nicht wieder sehen ließ.

Seitdem ist es zu Flehingen hier und da Sitte, den Wöchnerinnen, die mit ihren neugebornen Kindern sterben und begraben werden, die Dinge, welche jene Frau verlangt hat, mit in den Sarg zu geben.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 285-286.
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