353. Das Heidelberger Schloß.

[318] Am Hauptthore dieser Burg hängt ein dicker Ring von Eisen. Wer ihn durchbeißt, erhält das Schloß zum Lohne. Der ritzartige Biß, welcher in dem Ringe sich befindet, rührt von einer Hexe her.

Als einst etliche Knaben im Schlosse spielten, gerieth einer derselben in einen ihm unbekannten Keller, worin[318] auf einem Tische viel goldene und silberne Gefäße standen. Eiligst lief er hinaus und rief seine Gespielen herbei; als er aber mit ihnen in den Keller zurück wollte, konnte er ihn, trotz alles Suchens, nicht wiederfinden.

In einer Steinplatte des großen Söllers ist die Fußstapfe eines Riesen eingedrückt, der von der Höhe des dortigen Schloßflügels herabsprang.

Andere sagen, die Stapfe rühre von einem Fräulein her, die aus dem dritten Stockwerke glücklich heruntergesprungen sei, um ihre Unschuld vor einem sie verfolgenden Ritter zu retten.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 318-319.
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