354. Hand wächs't aus dem Grabe.

[319] Vor etwa vierhundert Jahren geschah es in Heidelberg, daß aus dem Grabe eines jüngst beerdigten Kindes, das acht Jahre alt war, eine Hand hervorwuchs. Wegen dieses Wunders veranstaltete die Geistlichkeit Gebete und Bittgänge und untersuchte den Lebenswandel des Kindes, wodurch sich ergab, daß dasselbe oftmals seine Eltern geschlagen hatte. Dessen Mutter wurde nun verurtheilt, die versäumte Zucht nachzuholen. Mit einer dicken Ruthe mußte sie die Hand des Kindes tüchtig durchhauen, und als sie es eine Zeit lang gethan hatte, zog sich die Hand in das Grab zurück und blieb auch fortan darin.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 319.
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