398. Der Kürlesgarten.

[355] Auf einem Bergabhang an der Tauber, nahe bei Wertheim, liegt ein großer Baumgarten, der dem Wertheimer Fürsten gehört. Darin fand vor Zeiten ein Zweikampf zwischen einem Grafen von Wertheim und einem Ritter von Rosenberg, Namens Kürle, statt. Die Gräfin ließ zum Gebete läuten und sah vom Söller des Schlosses dem Kampfe zu. Ihr Gemahl siegte und trug seinen geharnischten Feind schwebend hinab zur Tauber, wo er ihn dreimal eintauchte und dann über den Fluß auf das andere Ufer warf. Noch wird jeden Nachmittag um drei Uhr (die Zeit des Zweikampfs) in der Wertheimer Kirche geläutet, und der Garten heißt noch jetzt von dem Namen des Rosenbergers: Kürlesgarten, oder auch, von dem Streite der geharnischten Männer: Kürißgarten.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 355.
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