4. Die Stegstrecker.

[2] Den Andelsbach bei Pfullendorf mußte man lange Zeit durchwaden, weil diese Reichsstadt mit dem benachbarten Gebietsherrn sich nicht über den Kostentheil vereinigen konnte, welchen er am Stegbau übernehmen sollte. Nachdem man endlich damit im Reinen war, wurde der Steg gebaut, aber, als er fertig, zu kurz befunden. Da ließ der Stadtrath ihn in's Wasser legen, um ihn aufzulockern, und nachher an dessen beiden Enden Löcher bohren. An diese spannte man dann die Spitalpferde, je vier an ein Ende, und trieb sie nach entgegengesetzten Richtungen, um den Steg in die Länge zu dehnen. Dies hatte aber keinen anderen Erfolg, als daß es den Pfullendorfern den Namen Stegstrecker verschaffte, welchen sie bis jetzt noch nicht verloren haben.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 2.
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