403. Männlein zeigt einen Schatz.

[357] Am Mittag gras'te eine arme Frau mit ihrem kleinen Mädchen auf dem Knackenberg bei Wertheim. Als das Kind sich etwas von ihr entfernt hatte, kam ein graues Männlein und winkte ihm, mitzugehen. Willig that es die Kleine und wurde zu einem Haufen glühender Kohlen bei der großen Fichte geführt. Da bedeutete ihr das Männlein durch Zeichen, die Kohlen zu bedecken; aber sie stürte sie blos mit der Sichel auseinander und schleuderte dadurch mehrere vom Haufen weg, die sogleich in Geldstücke sich verwandelten. Voll Freude hob das Mädchen einige auf, lief zu seiner Mutter und zeigte sie[357] ihr, indem es das Geschehene erzählte. Eilig ließ nun die Frau sich auf den Platz führen, aber da waren kein Männlein und keine Kohlen, sondern nur noch die paar Geldstücke zu sehen, die das Kind hatte liegen lassen und jetzt mit seiner Mutter auflas.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 357-358.
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