66. Der Brautbrunnen.

[53] In stattlichem Zuge, wobei mehrere Wägen mit Lebensmitteln, zog ein Fräulein von Landeck zu ihrer Hochzeit gegen Sponeck. Bei dem Brunnen, welcher zwischen Eichstetten und Bötzingen am Wege quillt, bekam sie Lust, von dem frischen Wasser zu trinken. Sie ließ halten und von der Sänfte, worin sie getragen wurde, bis zum Brunnen Brodleiber legen, damit sie, ohne ihren Brautstaat zu beschmutzen, sich dahin begeben könne. Als sie dann ausstieg und auf das Brod trat, sieh! da öffnete sich die Erde und verschlang sie. Seit der Zeit spukt ihr Geist an dem Brunnen, der von ihr der Brautbrunnen heißt. Sie läßt sich um Mitternacht[53] und Mittag sehen und spricht die Vorübergehenden an, ihr von dem Wasser zu trinken zu geben.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 53-54.
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