15. Admann und seine Frau.

[507] Admann schickt seine Frau aus, um Flachs zu jäten. Auf dem Felde legt sie sich die Frage vor ›Węd ik odder ęt ik?‹ und entscheidet sich für das letztere. Nachdem sie sich dann an Speis und Trank[507] gestärkt, fragt sie weiter ›Węd ik odder slap ik?‹ und auch hier zieht sie das letztere vor. So geht es Tag für Tag. Da geht ihr eines Tages ihr Mann nach, und als er sie schlafend findet, schneidet er ihr die langen Kleider ab. Verwundert fragt sie nun beim Erwachen ›Bün ik 't odder bün ik 't nich?‹ Endlich geht sie an ihr Haus, um sich zu vergewissern, klopft an das Fenster und fragt ›Admann, is sin Fru to Hus?‹ Auf die bejahende Antwort bemerkt sie ›denn bün ik 't nich‹ und entfernt sich auf Nimmerwiedersehen.


F. Latendorf.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 507-508.
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