126. Der Hexenkeller in der Burg zu Penzlin.

[110] Von der alten Burg zu Penzlin erzählt man sich grauenhafte Geschichten, namentlich von dem darin befindlichen Hexenkeller. Derselbe liegt noch 18 bis 20 Stufen unter dem eigentlichen Keller. Hier kann man noch die Nischen sehen, worin die Hexen mit einer eisernen[110] Stange über die Brust geschlossen waren. In dem oberen Keller befindet sich der sogenannte Brennofen, in welchem die der Hexerei Beschuldigten verbrannt wurden. Der letzte soll ein Kuhhirte gewesen sein, der dem Freiherrn seine Kühe hütete. Da nun bei einer Kuh zwischen der Milch Blutstreifen sich zeigten, so war ein böses Weib bereit, den armen Hirten als Behexer anzuklagen. Obgleich er seine Unschuld betheuerte, wurde er doch zum Feuertode verurtheilt. Vor seinem Tode sagte er, der liebe Gott werde seine Unschuld ans Licht bringen. Und siehe da, am Morgen nach seinem Tode stehen drei wunderschöne Blumen vor dem Burgthor, die Niemand kannte.


Weber Grapenthien in Penzlin; vgl. Niederh. 2, 98 ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 110-111.
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