132. Die Kinderkuhle bei Dömitz.

[115] Zur Zeit der Hexenprocesse lebte in Dömitz ein Mädchen, das eine besondere Geschicklichkeit im Verfertigen von Kunstsachen besaß und deshalb in den Ruf der Hexerei kam. Die Kinder hingen mit Liebe an ihr, aber auch diese sollte sie endlich in die Zauberei eingeweiht haben. Und so wurde sie sammt den bezauberten Kindern an einem Teiche dicht hinter der neuen Schleuse hingerichtet. Der Teich heißt seitdem die Kinderkuhle. Später sollen in ihr sieben Confirmanden aus Polz und Schmölen ertrunken sein. Die kleinen Kinder glauben, daß aus der Kinderkuhle der Storch ihre Brüderchen und Schwesterchen hole.


L. Kreutzer bei Niederh. 3, 162 f.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 115.
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