134. Funken-Kul.

[116] Es befindet sich auf der Gadebuscher Feldmark, nicht sehr weit vom Torfmoore, ein kleiner Teich, Funken-Kul genannt. Dieser soll gegen Hexen als Gottesgericht gebraucht sein. Wurde nämlich eine Frau der Hexerei angeklagt, so setzte man sie auf ein schiefes Brett und ließ sie von da in den Teich rutschen. Gelangte sie wohlbehalten ans entgegengesetzte Ufer, so galt sie für unschuldig; ging sie aber unter, so wurde sie als Hexe betrachtet und der erfolgte Tod als gerechte Belohnung angesehen.

Die letzte Hexe nun, die so im Teiche ersoff, hieß ›Funksch,‹ und daher rührt auch der Name der Grube.

›Funksch‹ läßt noch manchmal etwas von sich vernehmen. Leute, die zur Nachtzeit über's Feld kamen, hörten in langgedehnten Tönen über den Teich her rufen:


›Funksch, hal Geld;

Funksch, hal Geld.‹


H.H. Schmidt, z.B. in Rostock.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 116.
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