2.

[120] Eine Bäuerin bekam immer viel mehr Milch und Butter als ihre Nachbarinnen; dies kam aber daher, daß sie eine Hexe war und sich von ihren Nachbarsleuten immer was 'ran zauberte. Einmal,[120] wie sie nach dem Felde gehen wollte, sagte sie zu ihrer Tochter, sie solle sich ans Butterfaß setzen und buttern und dazu immer sagen ›Ut jeden Hus en Lępel vull.‹ Das that die Dirne auch, sie hatte aber die Worte falsch verstanden und sagte immer ›Ut jeden Hus en Schępel vull.‹ Da wurde der Butter so viel, daß sie immer oben aus dem Butterfaß stieg, und das Mädchen vor Angst zu schreien anfing. Eine Nachbarin kam hinzu, und dieser sagte das Kind auf ihr Befragen, woher sie immer so viel Milch und Butter hätten, das komme daher, daß ihre Mutter durch die Wand melke.


Küster Schwartz in Bellin.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 120-121.
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