146. Hexenfest.

[126] Zwischen der Kl.-L. und Gr.-L. Feldmark versammeln sich in der Walpurgisnacht die Hexen. Vor etwa hundert Jahren ging ein Mann spät von da heim, und wie er an die Feldmark kommt, sieht er viele seiner Freunde und Bekannten in der Gesellschaft. Er wurde von ihnen aufgefordert, auch teilzunehmen und blieb bis zum Morgen, wo ihm der Warnungsruf ertönte:


›rid und swig,

nu wart dat Tid.‹


Er aber erzählte den Vorfall zu Haus, wenn auch in verblümten Worten, indem er bemerkte, daß selbst die nächsten Verwandten, die[126] zu den Hexen gehörten, mit ihnen aus derselben Schüssel äßen. Von der Stunde an verlor er die Sprache und starb bald darauf.


Stud. A. Reimers in Rostock.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 126-127.
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