150. Der Hexenmeister von Lanken.

[130] In Lanken war mal ein alter Kerl, der konnte die Leute behexen. So hat er auch mal ein Mädchen behext, und die spannte sich ein Seil von einem Birnbaum nach einem andern Baum hin und tanzte drauf. Am Palmsonntagmorgen, wo diesem Kerl sein Sohn eingesegnet werden sollte, da nahm er ihn und peitschte ihn um den Birnbaum herum und sagte zu ihm, er sollte, wenn der Priester ihm die Oblate beim Abendmahl geben würde, sie nicht herunterschlucken, sondern sie wieder aus dem Munde nehmen und in der Hand behalten, sonst könnte er ihm seine Hexenkünste nicht beibringen. – Dieser Kerl war früher auch Knecht gewesen, und wenn er des Morgens kam und wollte seine Pferde füttern, dann saß ein schwarzer ›Adebar‹ auf der Krippe und schüttelte sich, und das war der Böse, und seine Pferde waren immer die besten und glattesten.


Mündlich aus Lanken, durch Gymnasiast Behm in Parchim.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 130.
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