162. Schwarzer Hund in Fürstenberg.

[136] Das jetzige Schulhaus zu Fürstenberg war früher der Theil einer alten Burg. Einstmals hausten auf dieser Burg drei Brüder, wovon der eine ein so wildes, ausschweifendes und gottloses Leben führte, wie es sich gar nicht ärger denken läßt. Als er zuletzt seines tollen Treibens überdrüssig wurde, nahm er einen Strick und erhängte sich. Dieser Selbstmord veranlaßte die beiden andern Brüder, fort von Fürstenberg zu gehen und sich weit von dort, in einem fernen Lande einen neuen Wohnsitz zu gründen. Der Erhängte aber fand im Grabe keine Ruhe; an jedem Freitage muß er des Nachts als schwarzer Kettenhund die Runde um die Burg machen. Viele Augenzeugen berichten, daß ihnen der schwarze Kettenhund in den Freitagsnächten auf der Hauptstraße Fürstenbergs, die an der vormaligen Burg vorüberführt, schon begegnet ist und ihnen dann stumm das Geleite bis zum Strelitzer Thor gegeben habe.


Niederh. 4, 98.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 136.
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