203. Pinkerjürn.

[165] Vom Pœtower und Warlitzer Bülten, einem Erlenbusch, heißt es, daß darin ein böser Geist, Namens Pinkerjürn, hause. Abends und in der Nacht, zumal bei stürmischem Wetter, wandelt er mit seiner Feuerlade in dem Erlenbusch umher, bemüht, Feuer anzuschlagen. Weithin hört man sein Pinkern und weithin sichtbar sind die abspringenden Funken. Er freut sich, den Menschen zu schaden und sie irre zu führen. Ein Paar Pœtower Bauern waren Morgens mit Holz ausgefahren, wurden aber von Pinkerjürn auf einer an den Bülten anschließenden kleinen Haidefläche so irre geführt, daß sie nicht weiter konnten, sondern den Tag erwarten mußten; am Tage aber ist Pinkerjürn seine Macht genommen.

Pinkerjürn war bei seinen Lebzeiten ein böser Mensch, Namens Jürn, der namentlich an Brandstiftung Gefallen fand und dafür zur Strafe nach seinem Tode in den Erlenbusch gebannt wurde, wo er sich bemüht, Feuer anzuschlagen.


Von einem Seminaristen in Neukloster.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 165.
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