213. Geistermahlzeit.

[174] Zwischen Kröpelin und Brunshaupten kommt man durch einen Wald, den man die Kühlung nennt. Leicht kann man sich in demselben verirren und den Weg nach Brunshaupten verlieren. So ging es einmal Einem. Den überraschte das Dunkel, da sah er in der Ferne ein Licht, und wie er herankam, sah er eine Menge Leute an einer Tafel speisen, theils früher Bekannte, theils Unbekannte. Er wurde eingeladen und ließ sich Essen und Trinken wohl schmecken, bis er einschlief, während er noch den goldenen Pokal mit Wein in der Rechten hielt. Als er erwachte, war es heller Tag. Da sah er, daß er statt auf einem Stuhle auf der bloßen Erde saß, der Tisch war ein Baumstumpf, das Tischtuch eine Kuhhaut und sein Pokal ein Kuhfuß geworden.


Fr. Schulz bei Niederh, 3, 224ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 174.
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