242. Der spukende Tabend.

[191] Auf dem Wege zwischen Neuenkirchen und Staven bei Neubrandenburg wandert alle Abend von Neuenkirchen, seinem Wohnorte, bis zum Kreuzwege bei Staven der Geist eines Mannes, der bei Lebzeiten vornehm und stolz war und immer statt ›guten Abend‹ nur ›Tabend‹ sagte. Deshalb mußte er auch nach seinem Tode den Begegnenden dieses ›Tabend‹ zurufen, bis einst ein Bauer aus Roga bei Friedland ihn dadurch erlöste, daß er auf die Anrede des Geistes sagte ›Einen guten Abend bescheert uns der liebe Gott.‹


Niederh. 3, 160f.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 191.
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