244. Kreuzknoten scheucht den Spuk.

[192] Auf dem früheren Landwege von Sponholz nach Warlin sieht man noch jetzt, jenseits des Waldes, nahe an der von Neubrandenburg nach Friedland führenden Chaussée, eine alte steinerne Brücke, welche über den Mühlenbach führt. Hier soll es nun von jeher nicht geheuer und schon Manchem schlecht ergangen sein, wenn er in später Stunde des Weges gekommen. Unter Anderem erzählte mir vor mehr als 20 Jahren ein damals auf dem Sponholzer Hofe dienender Knecht, daß er Abends spät mit einem leeren Kaleschwagen mit zwei Pferden bespannt des Weges gekommen. Als er an die Brücke gelangt, wollen die Pferde durchaus nicht hinüber. So viel er auch peitscht und antreibt, die Pferde bäumen sich und drängen immer zurück. Zuletzt fällt dem Knecht ein, daß er einmal gehört, wenn man einen sogenannten Kreuzknoten in einen der Zugstränge mache, so müsse der Spuk weichen. Er springt also vom Wagen und schlägt einen solchen Knoten. Kaum ist er aber damit fertig, als auch schon die Pferde mit einemmale wie toll losgehen, so daß er nur schnell mit einem Satz auf den Wagen eilt und im vollen Galopp, die Pferde mit Schaum bedeckt, zu Hause ankommt.


Lehrer C. Langmann bei Niederh. 2, 197f.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 192.
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