249. Geist prophezeit.

[196] Zwischen Alt-Strelitz und Fürstenberg fuhr einmal der Postwagen an einem kalten Wintertage. Nicht weit von Drevin sah der Postillon links einen weißen Mann im Schnee stehen, der bittend die Hände erhob und in den Postwagen zu steigen begehrte. Dem Postillon wurde es unheimlich und er fuhr schneller. Nach einiger Zeit sah er wieder nach links, da trat ein rother Mann an das Sattelpferd und verlangte einzusteigen. Der Postillon fuhr, von Angst ergriffen, im Galopp weiter. Im Grunde vor Düsterfurt standen die Pferde plötzlich still. Ein schwarzer Mann stand drohend vor ihnen. In dem Augenblick trat der Krüger von Düsterfurt heran und sagte, er habe sich nur umsehen wollen, ob er nicht im Schnee stecken geblieben sei. Der schwarze Mann war verschwunden. Als aber der Postillon in Fürstenberg einfuhr, sah er hinten im Postwagen die drei Männer sitzen. Und als derselbe endlich still hielt, flatterten aus dem jetzt leeren Wagen drei Zettel heraus.

Auf dem einen stand:


So hoch ich bin, so hoch der Schnee;


auf dem andern:


Bis an die Knöchel watet ihr im Blute;


auf dem dritten:


Es naht euch Allen der schwarze Tod.


Diese Prophezeiungen, großer Schneefall, Krieg, Pestilenz, sollen auch später eingetroffen sein.


Niederh. 4, 118ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 196.
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