4.

[201] Auch an der Grenze der Dörfer Dadow und Semmerin (bei Grabow) treibt ein Scheidegänger sein Wesen. Ein Bauer aus Semmerin hatte Sand von seinem Dorfe in seine Schuhe gethan, war damit weit über die Grenze gegangen und hatte geschworen, er stehe auf Semmeriner Boden. Die Dadower stießen ihn zurück, die Semmeriner wieder vor, und so kommt es, daß die Grenze an jener Stelle so schief geworden. Ein Dadower Bauer hob seinen Gräber in die Höhe und wollte ihn erschlagen. Da fiel der Semmeriner Bauer, noch ehe der Schlag geschehen, todt nieder und ruft noch heute des Nachts an der Grenze ›Hier ist die Scheide!‹


Ein Seminarist in Neukloster.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 201.
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