266. Geist weist einen Schatz.

[209] Eine auf dem Werder bei Schwerin wohnende Frau, erzählt man, ward längere Zeit hindurch allnächtlich von einem Geiste oder[209] mehreren Geistern belagert und gequält, bis sie sich durch den andächtigen Gesang des christlichen Liedes ›Jesu, Ruh der Seelen‹ nicht nur von ihren Quälgeistern befreite, sondern diese auch veranlaßte, ihr fliehend einen der großen Felsblöcke auf dem Burgwall zu bezeichnen, unter welchem sie einen großen Schatz finden würde, den die Frau jedoch verschmähte.


Beyer in den Meklenburg. Jahrb. 32, 95. ›Wüßte man, was der Geist von der armen Frau begehrt habe, möchte die Sage vielleicht größern Werth für uns haben. Der Schluß derselben schmeckt allerdings nach dem Heidenthum, und könnte fast an die Schatzkammer Petermännchens auf dem Schweriner Schloß erinnern.‹

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 209-210.
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