271. Die verwünschte Wäscherin am Neustädter See.

[212] An dem südöstlichen Ufer des Neustädter Sees steht ›die Fischerhütte‹, und nicht weit davon in dem Wasser befindet sich das sogenannte ›Hülfatt‹ (Fischbehälter). Auf demselben erscheint zuweilen eine in den See verwünschte Wäscherin.

Ein Arbeitsmann aus Neustadt kam eines Tages in der Mittagsstunde zwischen 12 und 1 Uhr vom Felde. Sein Weg führte ihn an jener Stelle vorbei, und auf dem ›Hühlfaß‹ erblickte er eine Frauensperson, welche sich mit Spülen und Klopfen ihrer Wäsche beschäftigt. Er grüßt die Frau mit einem ›Gott help!‹ Doch anstatt des ›schönen Dank!‹ erhielt er die wunderliche Antwort ›Wenn du seggt haddst Help Gott! denn wir ik erlöst węst; nu œwer möt ik noch ümmer wedder waschen.‹ Nach diesen Worten war die Wäscherin plötzlich verschwunden.


Von einem Seminaristen in Neukloster.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 212.
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