1.

[234] Drei Lehrlinge sind bei einem Förster, der die Freischützenkunst verstand, zu gleicher Zeit in die Lehre getreten. Nach abgelaufener Lehrzeit hat der Förster in der Johannisnacht eine Eiche in Mannshöhe abgesägt, das obere Ende des stehen gebliebenen Stammes zu einem Zapfen geformt und ein Wagenrad darauf gesetzt, daß es sich wagerecht darauf hat herumdrehen lassen. Während der Förster sich einige Augenblicke entfernt, haben sich die drei Lehrlinge so gut wie möglich auf dem Rade festsetzen müssen. Dann ist er wiedergekommen (es war aber der Böse, der des Försters Gestalt angenommen), hat das Rad in Bewegung gesetzt und so lange gedreht, bis Einer heruntergefallen ist. Mit dem ist er verschwunden; die andern Beiden sind wirkliche Freischützen geworden und haben nur aus dem Fenster zu schießen brauchen, um jedes beliebige Wild zu erlegen.


Candidat A. Reimers in Rostock.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 234.
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