1.

[237] Im ›Schwarzwasser‹, wie die Sude nach ihrer Vereinigung mit der Rögnitz und der Schaale heißt, fischten einmal Gothmanner Bauern mit ihren Knechten. Der eine Knecht will sich seine Pfeife anzünden; aber das Feuerzeug, das in seinem Kittel am Boden des Kahnes liegt, war naß geworden. Wie er rathlos um sich blickt, sieht er am Ufer ein kleines Feuer und meint, Hirtenknaben hätten es angelegt. Er fährt ans Land und sieht ein kleines Männchen am Feuer sitzen, das bei seinem Anblick entflieht, wiewohl der Knecht ihm zuruft, es solle doch bleiben. Er nimmt nun eine Kohle und legt sie auf die Pfeife; sie erlischt aber, er wirft sie unwillig weg und nimmt eine zweite. Erst die dritte gibt Feuer. Kaum ist er wieder in seinem Kahne, da brennt die Pfeife nicht mehr, aber die Kohle ist ein Goldstück geworden. Er eilt nun nochmals an den Ort, wo das Feuer gewesen, findet aber nichts als die zwei bei Seite geworfenen Kohlen, die ebenfalls zu Gold geworden sind.


Willers; vgl. Müllenhoff S. 356f.; Englien 21.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 237.
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