348. Die Fee mit der goldenen Wiege.

[267] Walkendorf war früher eine wendische Burg, deren Besitzer die ihm zur Frau verweigerte Tochter des Herrn von Lühburg des Nachts auf seinem Schimmel entführte. Als ihnen der erste Sohn geboren wurde, brachte eine Fee der Wöchnerin eine goldene Wiege, die sie aber wieder zurück mit sich in den Berg nahm, als sie nicht mehr benutzt wurde. Wenn dereinst ein Graf Moltke mit rothen krausen Haaren geboren sein wird, so bringt diesem die Fee die goldene Wiege wieder nebst vielen anderen Schätzen, wofür er dann später die nun schon längst verfallene Burg Walkendorf wieder aufbauen lassen wird. – Als nämlich später die Familie der Ritter von Walkendorf ausgestorben war, wurden die ihnen nahen Verwandten von Moltke mit Walkendorf belehnt, die dasselbe aber jetzt auch nicht mehr besitzen.


Vgl. Niederh. 4, 236 ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 267.
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