378. Die Dorfstelle bei Grabow.

[286] Nicht weit von Grabow ist eine sumpfige Gegend, die man die Dorfstätte (›de Dörpstäd‹) nennt. Hier stand einst ein Dorf, dessen Bewohner wegen ihres gottlosen Lebens untergingen. An einem Sonntagvormittag, wo alle Bauern des Dorfes in der Schenke saßen und nur zwei fromme Edeldamen nach Grabow zur Kirche gegangen waren, that sich die Erde auf und verschlang das ganze Dorf. Nur die zwei Edelfrauen entgingen dem Verderben. Ein großer Sumpf entstand an der Stelle, wo das Dorf gestanden.


Niederh. 3, 106 f.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 286.
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