385. Versunkener Hof bei Wichmannsdorf.

[290] Nahe bei dem Hofe des Rittergutes Wichmannsdorf bei Kröpelin liegt ein Bruch; hier soll der alte Gutshof gelegen haben. Einst kam auf denselben zur Winterszeit ein armer alter Mann und bat die Frau um ein Ei. Sie, ein geiziges Weib, sagte, sie habe keine Eier, und um ihrer Aussage mehr Gewicht zu geben, fügte sie hinzu ›Wenn ich Eier auf dem Hof habe, will ich gleich mit meinem Hof in die Erde sinken.‹ Der arme Mann entfernt sich. Als er schon eine Strecke weit ist, fällt ihm ein, daß er seine Fausthandschuhe, die er auf dem Hof über einen Stuhl gehängt, vergessen habe. Er kehrt um; wie er aber an die Stelle kommt, wo der Hof gestanden, findet er nur einen Teich und auf demselben den Stuhl schwimmen, an dem seine Handschuhe hängen.


Von einem Seminaristen in Neukloster; vgl. Niederh. 3, 146 ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 290.
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