416. Ring wiedergefunden.

[311] Zwischen dem Gehöft Neuhof und dem Kirchdorf Parkentin bei Doberan hat früher, als die Ostsee noch das große Wiesenthal von Stäbelow nach der Küste hin ausfüllte, eine Ritterburg gestanden. Eines Tages warf die reiche Rittersfrau einen Ring ins Wasser mit den Worten ›So wahr ich diesen Ring nie wieder bekommen werde, so wahr wird unser Geschlecht nicht verarmen.‹ Nicht lange darauf bereitet die Köchin Fische und findet in dem Magen eines Hechtes den Ring. Der Ritter und seine Familie verarmte nach wenigen Jahren.


F. Klockmann. Bis vor wenigen Jahren war der Burgwall vollständig erhalten; man hat auch Nachgrabungen veranstaltet und Geräthe, Silberzeug mit dem Buchstaben B. darauf, gefunden. – Eine andere Fassung der Sage durch Pastor Handter, wonach auf Burg Neuhoff eine Frau v. Fincke wohnte, die mit Frau v. Oertzen auf Gorow in Streit lebte und einst im Zorn sagte ›sie würde sich so wenig mit ihr je versöhnen, als sie den Ring, den sie in den Wallgraben werfe, wieder erlange‹. Am Abend findet sich der Ring im Schlunde eines Hechtes. Darauf findet eine Versöhnung in Rostock statt. – Vgl. WS. 421.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 311.
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