418. Hohen-Lukow.

[312] Als Hohen-Lukow, zwei Meilen südwestlich von Rostock, noch ein Bauerndorf war, wüthete im Lande ein lange dauernder Krieg, der auch diese Gegend nicht verschonte. Ein feindlicher Kriegshaufe zog durch das Dorf, dessen Bewohner sich geflüchtet hatten. Nur ein Junge hütete sorglos die Schweine. Diesen griffen die Soldaten als[312] Wegweiser sich auf und behielten ihn, da sie Gefallen an ihm fanden, bei sich. Nach Jahren kam der ehemalige Schweinejunge als reicher Oberst wieder, kaufte dem im Kriege verarmten Edelmann Hohen-Lukow ab und baute das jetzige Herrenhaus. Allein sein einziger Sohn brachte Alles wieder durch und soll im Elend verkommen sein. Der Vater aber hatte im Grabe keine Ruhe, sondern soll im Rittersaale des Schlosses noch jetzt sein Unwesen treiben.


A.C.F. Krohn bei Niederh. 3, 103 ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 312-313.
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