421. Der Schloßberg bei Dargun.

[314] Vom Klostersee zu Dargun bis zu der Trebel bei Wasdow zieht sich eine von einem Bache durchflossene Wiesenfläche. Wo der Weg von Finkenthal nach Stubbendorf über den Bach führt, liegt hart an der rechten Seite ein runder aufgeworfener Berg, von einem flachen Wallgraben umgeben. Er heißt der Schloßberg und soll in seinem Innern einen Schatz bergen. Ein Förster in Finkenthal fand daselbst einen silbernen Löffel; ein Fuchs förderte beim Graben seines Baues einen zinnernen Teller zu Tage.

Ein alter Zimmermann aus Finkenthal erzählte: In alten Zeiten haben in dem Holm (so heißt eine Waldung und Wiesenfläche beim Dorfe Nehringen an der pommerschen Grenze) zwei Seeräuber gelegen, mit Namen Störtabäk und Gätmicheil. Als sie vom Holm verjagt wurden, haben sie auf dem Schloßberg hier ein Schloß gebaut. Damals war die Wiese zwischen dem Darguner See und der Trebel noch eine große Wasserfluth, die wieder mit der Peene und dem Kummerow'schen See zusammenhing. Da haben die Seeräuber immer hier herumgeplündert; wo sie aber zuletzt geblieben sind, das weiß ich nicht.


Küster Schwarz in Bellin.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 314.
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