468. Der Urbanstag in Brunshaupten.

[342] Der Urbanstag ist bei den Brunshauptern, nach dem Stillen Freitag, der heiligste Tag im Jahre. Als Anlaß wird erzählt, daß einst ein schweres Gewitter am Urbanstage (25. Mai) über Brunshaupten gestanden und durch Gebet der Gemeinde abgewendet wurde. Man beschloß, den Tag fortan als hohen Festtag zu feiern. Als nach Jahren das Gelübde einmal vergessen wurde, ward ein Arbeiter mit seinen Ochsen auf dem Felde vom Blitz erschlagen. Noch heute geht kein Brunshaupter an dem Tage aufs Feld und zur See. Der Erbmüller spottete einmal über den Brauch und sagte ›Was kümmert[342] mich der Bußtag der Brunshaupter?‹ Da wurde ihm am selben Tage auf seinem Hofe ein Ochse vom Blitz erschlagen.


Pastor Düffcke in Brunshaupten, Mittheilung durch Lisch; vgl. Niederh. 3, 99 ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 342-343.
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