535. Die Glocke zu Mildenitz.

[388] An dem See in der Nähe von Mildenitz bei Woldegk, der jetzt längst eine Wiese ist, spielten einmal Kinder und sahen plötzlich am Ufer zwei Glocken. Sie legten auf die eine ihre Kleider; die andere steigt in den See zurück, während die behangene gebannt ist. Die Kinder rufen Leute herbei und man beschließt, die Glocke nach Woldegk zu fahren, um sie zu verkaufen. Man bringt sie auch glücklich mit zwei Pferden nach Mildenitz, aber als man weiter will, bewegt sich der Wagen nicht, trotzdem daß man vierundzwanzig Pferde vorlegte. Da kam ein Mann mit zwei Ochsen und schlug vor, die Glocke in Mildenitz zu lassen. Leicht zogen nun die Ochsen sie von der Feldmark des Dorfes, die man bereits erreicht hatte, in dasselbe zurück.


Vgl. Niederh. 2, 177.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 388.
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