538. Glockensage.

[389] Zwei kleine Mädchen gehen an den See, um ihre Puppenwäsche zu waschen. Als sie damit fertig sind, wollen sie sie zum Trocknen aufhängen; sie sehen vier hohe Metallfiguren am Ufer, die ihnen grade recht scheinen und breiten auf zwei ihr Zeug aus. Kaum damit fertig, sehen sie die zwei unbedeckt gebliebenen Glocken sich in Bewegung setzen und mit donnerndem Getöse in den See hinabstürzen. Erschrocken laufen sie nach Hause und berichten das Geschehene. Als man zurückkehrt, stehen die beiden behangenen Glocken noch da und werden nach der Stadt gebracht und in der Kirche aufgehängt.


E.M.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 389-390.
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