559. Wie der Zierker See fürstliches Eigenthum geworden.

[403] Der Zierker See bei Neu-Strelitz, sowie der daran grenzende Schloßgarten und der Schloßplatz, letzterer wenigstens theilweise, sollen früher denen von Maltzan gehört haben. Als nun der Herzog Adolf Friedrich III. von Meklenburg-Strelitz sich ein Jagdschloß bei dem ehemaligen Hofe Glieneke anzulegen wünschte, machte der damalige Inhaber der Maltzan'schen Güter, dem auch Glieneke gehört haben soll, der Sage nach mit dem nöthigen Platze dem Herzoge ein Präsent und überließ demselben auch das zum Schloßgarten gewünschte Land. Einst, als Letzterer mit dem Herzog bei Glieneke jagte, äußerte dieser den Wunsch, auch den Zierker See zu besitzen. Es hatte aber zu der[403] Zeit der Herzog ein Paar ausgezeichnet schöne Jagdhunde, und nach diesen trug Maltzan ein ebenso großes Verlangen, als der Herzog nach dem See, darum sagte er scherzend zu seinem fürstlichen Freunde:


›Gifst du mi de Tölken,

So gew ik di dat Pöhlken!‹


Der Herzog schlug sogleich ein und soll mit dem Tausch ganz besonders zufrieden gewesen sein.


A.C.F. Krohn bei Niederh. 4, 272 f.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 403-404.
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