1.

[410] Einen sogenannten ewigen Blüser' gibt es auf Wustrow auch, und glaubwürdige Leute versichern noch heute, daß sie ihn mit eigenen Augen gesehen. Wenn nämlich die Zeit des Aalfanges ist, bedienen sich die Fischer bekanntlich an ruhigen, stillen Sommerabenden der sogenannten ›Blüsefeuer‹, um die Aale damit anzulocken. Nun aber geschieht es oft, daß sich kein einziger Fischer auf dem Wasser befindet, und man dennoch ganz deutlich ein Blüs'feuer erblickt, oft stundenlang. Die Wustrower sagen dann ›Dat is de ewige Blüser‹ und erzählen von einem Fischer, der vor langen Zeiten einmal am stillen Freitag mit Blüs'feuern auf den Aalfang ausgegangen sei. Zur Strafe dafür muß er als ›ewiger Blüser‹ auf dem See gehen.


Fr. H. in Wustrow.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 410.
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