577. Die Eiche des Brudermörders.

[415] An der Landstraße zwischen Kneese und Roggendorf (bei Gadebusch) stand bis vor wenigen Jahren eine alte Eiche, die eine kahle, aus dem im Uebrigen grünen Baume hervorragende Spitze und eine Höhle am Stamme hatte. Hier hat einmal ein Bruder den andern erschlagen und sich dann, von Gewissensqual erfaßt, in dem Gipfel der Eiche erhängt, der alsbald verdorrte. Die Höhle am Fuße des Baumes wurde durch das Blut des Erschlagenen hineingefressen, von dem der Mörder sich zu reinigen suchte.


Seminarist Angerstein; nach anderer Version desselben erhenkte ihn das Gericht an dem Baume.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 415.
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