2.

[421] Ein Mädchen in Ludorf sollte wider ihren Willen einem Manne, den sie nicht liebte, angetraut werden. Schon kam der Brautwagen, der sie nach Röbel in die Kirche fahren sollte; schon war der Zug der Stadt so nahe, daß sie das Läuten der Glocken hören konnten. Da sagte die Braut ›Ach thäte sich doch die Erde auf und verschlänge uns!‹ Und so geschah es, der ganze Brautzug versank in den Abgrund, der sich aufthat. Die Stelle auf der Feldmark von Röbel, wo dies geschehen, heißt noch ›am Brautwagen‹. Man hat dort auch nachgegraben, aber nichts gefunden.


Lehrer Pechel in Röbel; Niederh. 1, 89 f.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 421.
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