2.

[428] Wie nun Eleazar was Uebernatürliches bey diesen Hostien vernommen, so sagt man, daß er mit Rath und Vorwissen der andern Juden, so hierum gewußt, seinem Weibe befohlen, die blutigen Hostien zu verbrennen, welches sie auch in einem glühenden Ofen thun wollen, sie sey aber mit ihren Füßen in einen großen Feldsteyn gesuncken. Michael Gutzner (Pastor 1602-1637) hat diese Relation vom Feuer als wahr angenommen, die andere aber vom Wasser erzählet er also, daß die Hostien in dem Fluß nicht bleiben wollen, sondern seyn dem Weibe wieder in die Schürtze gekommen, wobey er dennoch an dem Einsincken zweiffelt. Indessen ist der Stein, worein sie solte gesuncken seyn, noch jetzo vorhanden und ist in der Kirchen-Mauer (zu Sternberg) an der Südenseite bey der großen Thür (neben der Heil. Bluts-Kapelle) festgemacht. Man siehet zwar darinnen zwei Fußtapffen, aber es giebet auch der Augenschein, daß sie eingehauen sind. In der Urgicht der Juden ist nichts davon enthalten.


Aus einer Chronik des 18. Jahrhunderts im Archiv zu Schwerin durch Lisch mitgetheilt. Der Stein ist noch vorhanden.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 428-429.
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